Gründung der Grevesmühlener Schützenzunft
Die Grevesmühlener Schützenzunft gehört zu den ältesten Vereinen der "Schützenbrüder" in Mecklenburg Vorpommern. Seine Gründung datiert aus dem Jahre 1653. Ein Jahr zuvor, also 1652, hatten sich die Älterleute der Zunft an den Landesfürsten zu Schwerin mit der Bitte gewandt, ihnen ein neues Privileg zu erteilen.
Der Herzog Adolf Friedrich erteilte diese erbetenen Rechte der Grevesmühlener Schützenzunft am 22. Juni 1953. Das erfolgte also 5 Jahre nach dem grausamen Dreißigjährigen Krieg. Daraus läßt sich schließen, dass bereits davor ein organisiertes Schießen stattgefunden haben muß. In diesem Zusammenhang ist sicherlich interessant, was in der Chronik der Kreisstadt Nordwest-Mecklenburgs zu lesen ist. Sie berichtet, dass sich die Grevesmühlener anno 1612 Gewehre angeschafft und auf dem Felde nach "einem fliegenden Vogel" geschossen hätten. In dem Brief der Älterleute 1652 an den Landesfürsten war übrigens auch vermerkt, dass die Schützenbrüder wie in Friedenszeiten, also vor 1618, jährlich nach dem Vogel schießen. Das berechtigt durchaus zu der Annahme, dass die Grevesmühlener Schützenzunft etwa 40 Jahre älter ist, als ihre heutige Vereinsbezeichnung es ausdrückt.
Die Landesherren erneuerten mehrmals das 1653 gegebene Privileg, veränderten es und brachten es so "auf das rechte Maß". Das erfolgte u.a. 1750 und 1776. Seine Grundstruckturen wurden aber über Jahrhunderte kaum geändert. Am 13. März 1786 erteilte Herzog der Schützenzunft ein letztes und heute noch gültiges Privileg. Darin war u.a. festgelegt worden, zukünftig nicht mehr nach "dem Vogel" zu schießen, sondern auf die Scheibe. "Zum Schieß-Tage wird ein für alle mal der Dienstag nach Johannes (24. Juni) bestimmet und angesetzt. "Im 19. und 20. Jahrhundert bürgerte sich der Zeitraum zwischen dem 10. und 20. Juli ein. Den genauen Termin legte der Bürgermeister fest. Das Patronat führte der jeweilige Landesfürst, und zwar bis 1919. Der ehemalige Großherzog von Mecklenburg, Friedrich Franz IV. verzichtete am 10. September des genannten Jahres nach dem Krieg darauf. Mit einem Schreiben an die Schützenbrüder verabschiedete er sich von der Grevesmühlener Zunft.
Nach diesem Zeitpunkt übernahm bis 1939 der Bürgermeister der Stadt das Patronat.
Ursprung - Der Schutz der Stadt
Mit der Gründung der Städte und der bestehenden Angst vor Überfällen (in Kriegszeiten) verpflichteten die Grundherren Bürger der Städte zur Bewachung der Stadtmauern. Es entstanden die ersten Bürgerwehren. Die Grundherren vergaben daraufhin Privilegien an die Städte, zur Gründung von Schützenzünften und ließen diese durch den Rat der Stadt beaufsichtigen. Die Schützenzünfte übten sich vor allem im Armbrustschießen, später wurde mit der Muskete/Hakenbüchse/ Vorderlader/ Hinterlader geschossen. Jedes Mitglied der Bürgerwehr/Schützenzunft musste eine angemessene Bewaffnung besitzen, die er selbst kaufen musste. Übungen zur Beweisführung der Treffsicherheit wurden im Jahr ein- bis zweimal durchgeführt. Diese Beweisführung endete meistens mit einem fröhlichen Abschluss. Aus diesem jährlichen Übungsschießen entwickelte sich später der Königsschuss. Es wurde zunächst nach dem Vogel geschossen, später auf Scheiben. Als Lohn gab es für den besten Schützen den silbernen Löffel oder den Zinnkrug. Der König durfte später auch den Vogel als verkleinertes Abbild an einer Kette um den Hals tragen.
Seit 1860 hatten die mecklenburgischen Schützenzünfte eine besondere Personengruppe, die die Kanonen zu bedienen hatte. Die Kanonen wurden für Salutschießen eingesetzt.
Innerhalb der Grevesmühlener Schützenzunft von 1653 existierten vor 1939 vier Gruppierungen mit unterschiedlichen Trachten und Aufgaben. Es waren dies nach Ihrem Alter:
1. die alte Garde
2. das Jägerkorps(grüne Jacke und weiße Hose)
3. das Blauschärpenkorps
und
4. die Graujoppen.
Innerhalb der Grevesmühlener Schützenzunft gab es auch eine eigene Musikkapelle.
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